Wie entsteht ein Hörfilm?

Bei Spielfilmen, Serienfolgen und Dokumentationen ist es für Blinde oft schwierig, der Handlung zu folgen. Dann sind Hinweise notwendig, die erklären, was im Bild vor sich geht. Akustischen Untertiteln vergleichbar, beschreibt eine Audiodeskription in knappen Worten zentrale Elemente der Handlung sowie Gestik, Mimik und Dekors. Die Bildbeschreibungen werden in den Dialogpausen eingesprochen.

Audiodeskription heißt das Verfahren, das aus einem Film einen Hörfilm macht. Die Audiodeskription eröffnet Blinden und Sehbehinderten einen direkten Zugang zur Bilderwelt des Films.

Die Bildbeschreibungen der Hörfilme werden von speziell ausgebildeten Filmbeschreibern getextet. Sehende und Blinde bzw. Sehbehinderte erarbeiten gemeinsam die Audiodeskription, die möglichst knapp und ausdrucksstark sein soll. Die Mitwirkung eines Nichtsehenden ist sehr wichtig, da es für Sehende oft nicht nachvollziehbar ist, welche Informationen ein Blinder einem komplexen akustischen Gefüge wie einer Tonspur entnimmt.

In ein bis zwei Durchläufen wird der Film einer ersten Analyse unterzogen. Dabei werden u.a. folgende Fragen geklärt: Wie ist der Wechsel von Haupt- und Nebenhandlungsebenen? Gibt es Zeitsprünge, Rückblenden, Traumsequenzen? Welche Figuren, welche Orte müssen detailliert beschrieben werden? Wo ist dies möglich?

Dann wird der Film Szene für Szene bearbeitet. Ständiges Verknappen der beschreibenden Texte gehört zu den wichtigsten Aufgaben, da die Lücken zwischen den Dialogen in der Regel nicht viel Platz für Einfügungen lassen und die Atmosphäre des Films erhalten bleiben soll.

Die Audiodeskription wird dann im Tonstudio aufgenommen, mit der Originaltonspur abgemischt und auf die zweite Spur des Sendebandes kopiert.