Reaktionen von blinden und sehbehinderten Fernsehteilnehmern

  • „Durch einen Hörfilm merkt man erst, wieviel es da draußen gibt, wovon man nichts weiß. Man denkt, man hat alles vor dem inneren Auge, aber es fehlt eben doch viel.“
  • „Ich bin seit 22 Jahren sehbehindert, und dieses war wohl nach all den Jahren ein Film, den man richtig erlebt hat und wo man, wenn man mit Sehenden gesprochen hat, auch wirklich wußte, was da alles passierte.“
  • „Von Audiodeskription hatte ich bisher viel gelesen und gehört, nun habe ich es das erste mal erlebt. Es war ein Erlebnis.“
  • „Ich warte mit großer Freude auf den nächsten für uns aufbereiteten Film.“
  • „Bemerkenswert fand ich „Die Blechtrommel“ bei arte. Als blinder Zuschauer (Zuhörer) hätte ich keine Chance gehabt, diesem Film wirklich zu folgen. Dank der Audiodeskription war dies hervorragend möglich. Die Beschreibung war ausreichend, nicht überfrachtet und gut gesprochen.“
  • „Es ist für uns schon ein Genuß, wenn man einen Film hören kann, ohne daß ein sehendes Familienmitglied die Ergänzungen liefern muß.“
  • „Meine Frau und ich sind vollblind und haben daher mit großer Begeisterung den Film mit Audiodeskription gehört. Wir hören uns ja des öfteren Filme an, aber wenn wir dann die ganze Geschichte doch nicht richtig verstehen, schalten wir verärgert ab. Aber mit Audiodeskription ist das ganz anders, man kann den Film wirklich verstehen. Für die Idee, so etwas zu realisieren, und die geleistete Arbeit sind wir allen Beteiligten sehr dankbar.“
  • „Früher war ich stets darauf angewiesen, daß jemand mir unklare Szenen erklärte. Oft waren meine Mit-Zuschauer dazu nicht bereit oder nicht in der Lage. Es gehört schon rasche Auffassung und guter sprachlicher Ausdruck dazu, aber auch bei gutem Willen blieb es bei recht rudimentären Erklärungen. Oft passierte es mir, dass ich Zusammenhänge nicht oder falsch interpretierte.“
  • „Die Hörbeschreibungen sind wirklich optimal. Der Handlungsablauf wird klar. Durch die Beschreibung des Umfelds, der Kleidung, des Gesichtsausdruckes usw. entstehen vor meinem inneren Auge viele Bilder, so dass es wirklich ein „Film“ ist. Ich musste mich zwar erst an die Menge der Information gewöhnen, die für uns blinde Zuschauer das Ohr und das Denken ununterbrochen beschäftigt, aber ich möchte es nicht mehr missen. Die Auswahl der Filme ist inzwischen auch recht vielfältig geworden. Hervorheben möchte ich die Beschreibungen von „Das Boot“, „Jenseits der Stille“ und die Kinski-Filme. Begeistert war ich auch von „Is was, Doc“: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß man eine so schnelle, situationskomische Handlung so präzis und verständlich beschreiben kann. Mann kann es offenbar.“
  • „Ein positiver Nebeneffekt ist, dass meine sehenden Mitmenschen durch die Beschreibungen angeregt werden, bei anderenFilmen mehr und besser zu kommentieren.“
  • „Ich kann mir nur wünschen, dass noch viele Filme aufbereitet werden, vielleicht auch einmal ein Naturfilm oder eine Dokumentation. Zu hoffen ist auch, dass die Filme des MDR, die leider nicht zu empfangen sind, (Frust) über andere Sender laufen können.“
  • „Mit einem großen Dank an all die vielen Mitarbeiter, die an einer solchen Produktion arbeiten, und an die Sender, die sich daran beteiligen, grüße ich als blinde Frau, die durch die Beschreibungen wieder Filme „sieht“.“
  • „In den allgemeinen Hörfilm-Enthusiasmus bin ich nur widerstrebend eingestiegen. Mir schien der Anspruch auf Filmbeschreibung maßlos und überzogen. Auch haben mir die ersten Umsetzungen nicht gefallen.“
  • „Und noch einen allgemeinen Gedanken muss ich vorwegschicken. Ich bin seit dem zweiten Lebensjahr vollständig blind und habe mich schon lange damit abgefunden, dass es viele Dinge gibt, die mir verborgen bleiben. Natürlich habe ich mich schon öfter geärgert, wenn folgende Situation eintrat: Wir gehen zu Bette mit laufendem Fernseher. Meine Frau muss unbedingt einen Krimi einschalten, der mich gar nicht interessiert. Sie schläft dann ein, und ich bleibe an dem Film hängen. Er geht zu Ende, und das Finale ist nur aus den Bildern zu begreifen. Es ist schon weit nach Mitternacht, und ich ärgere mich, dass ich umsonst wachgeblieben bin.“
  • „Seit wir uns einmal zusammen einen Hörfilm auf dem BR angetan haben, weiß ich, dass meine Frau diese Erläuterungen nicht mag. Daher gehe ich unter die Kopfhörer, und da hatte ich bei dem tschechischen Film eben diese wunderbare Situation, dass wir uns über den Film unterhalten konnten, weil ich mindestens ebenso gut auf der Höhe der Handlung war. Sonst muss ich mir alles erzählen lassen, und was ich weiß, ist nicht mehr, als was die Partnerin mir sagt.“
  • „Der Film hat mir nicht gefallen, die Schauspieler wirkten auf mich gelangweilt. Es gab nur wenige Figuren, die ein bißchen Leben rübergebracht haben. Aber die Beschreibung von dem, was für uns nicht wahrzunehmen ist: Was sie tun, was für Bewegungen sie machen, wie sie angezogen sind, das ist schon eine große Bereicherung.“
  • „Das war nun mal wieder richtig schön. Ich weiß nicht, ob ich „Prinz Eisenherz“ geguckt hätte, wenn er nicht mit Audiodeskription gewesen wäre, weil ich solche Turnierszenen und so weiter immer recht langweilig fand, einfach weils da nur klirrte, krachte und brüllte. Das ganze mit Leben gefüllt zu sehen, war echt klasse. Mal mitzukriegen, mit welchen Waffen (zum Beispiel die Ölfässer) gekämpft wurde, wie Eisenherz aus der Matte einer Streckbank ein Seil band, und auch, wie er durch ein Schilfrohr atmend im Wasser untertauchte, um sich zu verstecken. Alles „Kostbarkeiten“, die mir sonst entgangen wären.“