Im Rahmen des Festivals für Performance, Tanz und Theater „IN TRANSIT 2004“ wurde das neue Stück des Regisseurs Armin Petras „mach die augen zu und fliege oder krieg böse 5“ mit akustischen Bildbeschreibungen (Audiodeskription) für blinde und sehbehinderte Menschen im Maxim Gorki-Theater Berlin aufgeführt.
Erstmals wurde hier ein Bühnenstück für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich gemacht, das sich der Ausdrucksmittel des Tanzes bedient.
Armin Petras Stück beleuchtet verschiedene Symptome und Aspekte der Themen Blindheit und Krieg und umfasst dabei einen Zeitraum von der Antike bis zur Gegenwart. Hauptfiguren sind Simplex Simplicissimus von Grimmelshausen und die blinde Tänzerin Pernille Sonne, zu ihnen gesellen sich Nebenfiguren wie Immanuel Kant oder Dorfbewohner aus Papua-Neuguinea.
Zum Entstehungshintergrund: Der Theaterregisseur Petras beobachtet Blinde, wie sie sich durch den Alltag bewegen, auf ihn wirkt das wie Leben im Kriegszustand. Bei der Suche nach einer adäquaten Metapher stößt er auf den „Simplicissimus“ von Grimmelshausen. Ausgehend von diesem Roman entstand unter Mitarbeit der blinden Tänzerin Pernille Sonne ein Text, der das Gefühl permanenter körperlicher Unsicherheit thematisiert, wie es sowohl Krieg wie auch Blindheit erzeugen. Die Erarbeitung des Textes ist als work in progress angelegt, umgesetzt wurde das Stück von zwei sehenden und einer blinden Tänzerin und einem Sprecher.
Die blinden Theaterbesucher konnten die Audiodeskription des Stückes via Infrarotkopfhörer empfangen. Die Audiodeskription wurde realisiert von der Deutschen Hörfilm gGmbH mit freundlicher Unterstützung der Gottwald-Stiftung, des Blindenhilfswerks Berlin, des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes und der Fa. Sennheiser.