Als Blinder in Theresienstadt

Der blinde Sprecher Christian Spremberg liest aus Wolfgang Benz: „Als Blinder in Theresienstadt. Der Münchner Schriftsteller Norbert Stern“ das Kapitel: „Norbert Sterns Deportation“

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Die Nationalsozialisten ermordeten dort annähernd 1,5 Millionen Menschen, zumeist Juden. Die Vereinten Nationen haben den Tag der Auschwitz-Befreiung zum Internationalen Gedenktag erklärt.



Erschienen im Verlag Hentrich & Hentrich, Jüdische Miniaturen Bd. 201

Kurzinfo
Der blinde Münchner Schriftsteller und Privatgelehrte Dr. Norbert Stern (1881–1964) wurde im Sommer 1942 aus seiner Wohnung in der Kunigundenstraße als Jude in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
Stern hat seine Erfahrungen in einem Tagebuch dokumentiert, das, obwohl nur in einem Fragment überliefert, eine einzigartige Quelle zur deutsch-jüdischen Geschichte ist. Seine Aufzeichnungen aus Theresienstadt verdeutlichen die inneren Widersprüche der jüdischen Zwangsgemeinschaft des Ghettos. Um die Gegensätze zwischen böhmischen und deutschen Juden auszugleichen, lernte der über 60-Jährige im Ghetto Tschechisch. Stern überlebte und kehrte im Juni 1945 nach München zurück.

Wolfgang Benz
ist Historiker und Prof. em. der Technischen Universität Berlin. Er leitete bis März 2011 das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin.