Überall in Deutschland wurden am 9. November 1938 Synagogen und Bethäuser niedergebrannt und zerstört, Geschäfte und Privatwohnungen geplündert und verwüstet. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden gedemütigt und gequält, 1300 von ihnen ermordet, in den Selbstmord getrieben. Die Gewaltexzesse der „Reichspogromnacht“ markieren den Übergang zur Auslöschung der jüdischen Bevölkerung durch den NS-Staat.
Hörbuch: „Als Blinder in Theresienstadt“
Als Blinder in Theresienstadt –
Der Münchner Schriftsteller Norbert Stern
Von Wolfgang Benz
Erschienen im Verlag Hentrich & Hentrich, Jüdische Miniaturen Bd. 201
Kurzinfo
Der blinde Münchner Schriftsteller und Privatgelehrte Dr. Norbert Stern (1881–1964) wurde im Sommer 1942 aus seiner Wohnung in der Kunigundenstraße als Jude in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
Stern hat seine Erfahrungen in einem Tagebuch dokumentiert, das, obwohl nur in einem Fragment überliefert, eine einzigartige Quelle zur deutsch-jüdischen Geschichte ist. Seine Aufzeichnungen aus Theresienstadt verdeutlichen die inneren Widersprüche der jüdischen Zwangsgemeinschaft des Ghettos. Um die Gegensätze zwischen böhmischen und deutschen Juden auszugleichen, lernte der über 60-Jährige im Ghetto Tschechisch. Stern überlebte und kehrte im Juni 1945 nach München zurück.
Wolfgang Benz
ist Historiker und Prof. em. der Technischen Universität Berlin. Er leitete bis März 2011 das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin.